Aufbau ReUse Netzwerk in Hessen
Langes Leben fĂŒr ElektrogerĂ€te â Gemeinsam fĂŒr mehr Wiederverwendung
Die Gesellschaft fĂŒr Wiederverwendung und Recycling startet die Projektentwicklung zum Aufbau eines ReUse Netzwerks in Hessen
Der Aufbau eines landesweiten Netzwerks fĂŒr Wiederverwender geht in die Umsetzung. Das Hessische Umweltministerium und die Stadt Frankfurt finanzieren den Aufbau eines ReUse-Netzwerks mit jeweils 80.000 Euro. Das gemeinsame Projekt des Landes Hessen und der Stadt Frankfurt wird bei der gemeinnĂŒtzigen Gesellschaft fĂŒr Wiederverwendung und Recycling mbH (GWR) koordiniert durch Imke Eichelberg. KĂŒnftige Mitglieder im hessischen Netzwerk können an Informationsveranstaltungen und Workshops teilnehmen und am Aufbau einer landesweiten tragfĂ€higen Organisationsstruktur mitwirken.
Im ersten Projektjahr liegt der Fokus auf dem Aufbau von Kontakten zu und zwischen den hessischen Akteuren im Bereich Wiederverwendung und Recycling. Die Anforderungen an das Netzwerk und dessen Leistung in der Zukunft werden herausgearbeitet und eine Website fĂŒr dezentrale Zusammenarbeit und öffentlichkeitswirksame Kommunikation soll entstehen. Im zweiten Jahr werden gemeinsam verbindliche und tragfĂ€hige Strukturen der Zusammenarbeit vereinbart, die das Netzwerk auch ĂŒber die Projektlaufzeit hinaus erhalten sollen.
Das Projekt ist bei der GWR in erfahrenen HĂ€nden: die GWR betreibt seit mehr als 25 Jahren das Secondhand-Warenhaus Neufundland. In eigenen ElektrowerkstĂ€tten werden ElektroaltgerĂ€te geprĂŒft und repariert, bevor sie mit einem Jahr GewĂ€hrleistung bei Neufundland in den Verkauf gehen. Was nicht wiederverwendbar ist, wird im eigenen Recyclingzentrum, einem zertifizierten Entsorgungsfachbetrieb, fachgerecht demontiert, entsorgt und die werthaltigen Komponenten stehen als SekundĂ€rrohstoff wieder zur VerfĂŒgung.
Mit dem Aufbau eines hessenweiten Netzwerks ReUse wird der Grundstein gelegt fĂŒr die Kooperationen zwischen Wiederverwendungs- und Reparaturzentren, Recycling- und Entsorgungsfachbetrieben, Secondhand-WarenhĂ€usern in regionaler oder lokaler TrĂ€gerschaft, Reparaturinitiativen und den öffentlich-rechtlichen EntsorgungstrĂ€gern. Miteinander verknĂŒpft kann der Markt fĂŒr gute gebrauchte Produkte in Hessen attraktiver und vielfĂ€ltiger werden. Gute Initiativen zur Wiederverwendung werden besser sichtbar und durch die Synergien im Netzwerk gestĂ€rkt.
Hintergrund
Das ReUse Netzwerk in Hessen ist eingebettet in globale ZusammenhĂ€nge. Um Umweltbelastungen durch das wachsende MĂŒllaufkommen weltweit zu reduzieren sind innovative Lösungen entlang der globalen Wertschöpfungsketten erforderlich. Der sparsame Umgang mit natĂŒrlichen Ressourcen ist im Koalitionsvertrag der hessischen Regierungsparteien und in der Ressourcenschutzstrategie Hessen verankert. Im Rahmen der europaweiten Initiative âZero Waste Citiesâ hat sich die Stadt Frankfurt zum Ziel gesetzt, Abfall möglichst zu vermeiden und genutzte Ressourcen durch Wiederverwendung und Recycling weitgehend im Kreislauf zu fĂŒhren.
Projektentwicklerin Imke Eichelberg hat bereits zahlreiche nachhaltige Initiativen und Projekte auf den Weg gebracht. Gemeinsam mit Transition Town Frankfurt am Main e.V. und dem Frankfurter Verband fĂŒr Alten- und Behindertenhilfe e. V. hat sie ein Reparatur CafĂ© und ein Schenk- und Tausch-CafĂ© im Seniorenbegegnungszentrum gegrĂŒndet. Zusammen mit der Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH (FES) hat sie die EuropĂ€ische Woche der Abfallvermeidung nach Frankfurt geholt. Dabei lag der Fokus stets auf der Förderung von Synergien und wechselseitiger UnterstĂŒtzung in Netzwerken mit Akteuren aus verschiedenen Branchen und gesellschaftlichen Bereichen. Die Umweltwissenschaftlerin denkt ganz selbstverstĂ€ndlich in Systemen und KreislĂ€ufen: âIn der Natur wird auch nichts verschwendet. Auch in der Wirtschaft gilt es, Rohstoffe möglichst lange im Wirtschaftskreislauf zu halten.â
Hierbei spielen die öffentlichen EntsorgungstrÀger eine wichtige Rolle. Alle aus Privathaushalten entsorgten GerÀte und Waren sollten, wenn alles richtig lÀuft, bei einem zertifizierten Recycling- und Entsorgungsfachbetrieb landen. Doch auch ehrenamtliche Initiativen wie Tauschgruppen und Reparatur-Initiativen tragen dazu bei, dass gebrauchte GerÀte und GegenstÀnde eine lÀngere Lebensdauer erhalten.
By Barthel Pester
Reparierâ dich glĂŒcklich
Reparierâ dich glĂŒcklich - fĂŒr den Erhalt der Dinge
âKaputt? WegschmeiĂen und neu kaufen. Genau dem möchte der ReparaturRat Oldenburg entgegenwirkenâ, sagt Dr. Katharina Dutz. âReparieren war bis vor 30 Jahren völlig normal und das QualitĂ€tssiegel âMade in Germanyâ der Garant, dass ein Produkt lange hielt. Und da möchten wir mit dem ReparaturRat wieder hinâ, ergĂ€nzt die Dozentin fĂŒr Technische Bildung an der UniversitĂ€t Oldenburg.
Der ReparaturRat Oldenburg unterstĂŒtzt AktivitĂ€ten, die zu einer ressourcenschonenden NutzungsdauerverlĂ€ngerung von GegenstĂ€nden beitragen. Dutz ist eine von fĂŒnf Personen, die dem ReparaturRat als Vorstand vorsteht: âRepair CafĂ©s werden wir stĂ€rken und noch mehr verbreiten. Und wir werden ein Reparaturnetzwerk entwickeln und koordinieren. Menschen und Betriebe, die Interesse haben, an einem solchen Reparaturnetzwerk mitzuwirken, schreiben bitte eine E-Mail an info@reparaturrat-oldenburg.de.â
Eine weitere Aufgabe des ReparaturRat Oldenburg ist die Schaffung geeigneter Lernorte, um Reparaturkompetenzen und nachhaltige Lebensstile zu fördern und die Einbindung kĂŒnstlerischer und kultureller AktivitĂ€ten, die der Kommunikation und Verbreitung nachhaltiger Praktiken dienen. AuĂerdem will der Reparaturrat ein Bewusstsein dafĂŒr schaffen, dass eine VerlĂ€ngerung der Nutzungsdauer von GegenstĂ€nden Klima, Umwelt und letztlich das Portemonnaie der Verbraucher*innen schĂŒtzt. Wenn VerbrauchsgĂŒter so konstruiert werden, dass sie kurz nach dem Ablauf der GewĂ€hrleistungsfrist ersetzt werden mĂŒssen, dass muss es als dies gebrandmarkt werden, was es ist: Betrug am Kunden, Verschwendung von Ressourcen und eine unnötige Belastung von Klima und Umwelt. Alles dies gilt es als gesellschaftliche Querschnittsaufgabe zu verankern. Als Leuchtturmprojekt strebt der ReparaturRat mit möglichst vielen Partner*innen aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft und stĂ€dtischen und staatlichen Stellen den Aufbau und Betrieb eines Ressourcenzentrums an.
âMit diesem Ressourcenzentrum setzt der ReparaturRat Oldenburg einen ersten Ansatz fĂŒr eine krisenrobuste und klimagerechte und Oldenburger Innenstadtâ, beschreibt das Vorstandsmitglied Prof. Dr. Niko Paech die umfassende Aufgabe, der sich der ReparaturRat gestellt hat. Paech ist Volkswirt und Hochschullehrer an der UniversitĂ€t Siegen. âWir möchten gerne den Ort im Innenbereich der Stadt schaffen, an dem kaputte GegenstĂ€nde repariert werden und wir Handwerkern einen Arbeitsplatz anbieten können, an dem sie ihre Reparaturleistungen anbieten können. Das Handwerk hat die InnenstĂ€dte seit je her geprĂ€gt. Das Ressourcenzentrum nimmt die Wirtschaft der Zukunft vorweg: Erhalten statt wegwerfen und neu produzieren â, fĂŒhrt Paech aus.
By Barthel Pester
âgenug? minimalismus im kleiderschrankâ
Digitale Ausstellung âgenug? minimalismus im kleiderschrankâ
Seit dem 10.03.2021 ist die digitale Ausstellung âgenug? Minimalismus im Kleiderschrankâ unter genug-ausstellung.de online.
Basierend auf einem Forschungsprojekt stellen zwölf Studierende der Carl von Ossietzky UniversitÀt Oldenburg Praktiken des Aussortierens, der Kleidungspflege und des bewussten Konsums vor. Einige davon haben sie in Selbstversuchen getestet.
Wie und warum fangen Menschen an auszusortieren?
Was hat Efeu mit Kleidungspflege zu tun?
Und was ist eigentlich bewusster Konsum?
Antworten auf diese und viele weitere Fragen findest Du in der digitalen Ausstellung. Schau auch gerne bei den Begleitveranstaltungen vorbei, die sich rund um das Thema Minimalismus drehen. Neben einem digitalen Kinoabend in Kooperation mit dem Cine k und einem Minimal Music GesprÀchskonzert, wird es ein digitales Repair Café geben. Vom Knopf anbringen bis zum Socken stopfen und NÀhte umnÀhen wird gezeigt, wie Kleidung in wenigen Schritten repariert und die Lebensdauer verlÀngert werden kann. Weitere Informationen findest Du auf der Website.
By Barthel Pester
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